Wie Trauma im Körper und Nervensystem wirkt




Was der Körper im Trauma erlebt 

Wie speichert der Körper traumatische Erfahrungen?

Trauma ist nicht nur ein psychisches Erleben, sondern vor allem eine körperliche Reaktion, die tief im autonomen Nervensystem verankert ist.
In Momenten von Überforderung reagiert der Körper mit Schutzmechanismen wie Kampf, Flucht oder Erstarrung.

Bleiben diese Reaktionen bestehen, kann das innere Gefühl von Sicherheit verloren gehen.
Das Nervensystem verbleibt dann in einer Art anhaltender Alarmbereitschaft, auch wenn die Gefahr längst vorbei ist.

In der traumaorientierten Körperarbeit, etwa im Somatic Experiencing®, wird der Körper deshalb achtsam einbezogen – über Spüren, Atmung, Orientierung und bewusste Wahrnehmung.
So kann der Körper allmählich erkennen, dass die Bedrohung vorbei ist, und beginnen, festgehaltene Spannung loszulassen.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie das Nervensystem auf Stress und Überforderung reagiert, finden Sie hier eine vertiefende Erklärung:

Wie funktioniert unser Nervensystem?

Warum kann reines Reden ein Trauma oft nicht lösen?

Viele Menschen verstehen ihr Trauma auf kognitiver Ebene, spüren aber dennoch wenig nachhaltige Veränderung.
Anderen ist zunächst nicht bewusst, dass frühere Erfahrungen mit heutigen körperlichen oder psychosomatischen Beschwerden zusammenhängen.

Traumatische Reaktionen sind im autonomen Nervensystem gespeichert und lassen sich durch reines Verstehen oft nicht auflösen.
Der Körper reagiert auf Stress und Bedrohung schneller als der denkende Teil des Gehirns – deshalb reichen Worte allein häufig nicht aus, um Regulation und Entlastung zu ermöglichen.

Erst wenn der Körper aktiv in die Begleitung einbezogen wird, können sich festgehaltene Muster verändern, emotionale Reaktionen beruhigen und echte Selbstregulation entstehen.

Ein körperorientierter Ansatz, der genau hier ansetzt, ist Somatic Experiencing®.

Somatic Experiencing®

Wie erlebt der Körper wieder Sicherheit?

In der traumaorientierten Körperarbeit geht es nicht darum, vergangene Erlebnisse erneut zu durchleben,
sondern den Körper darin zu unterstützen, sich im Hier und Jetzt wieder sicher zu fühlen.

Dies geschieht über Körperwahrnehmung, Atmung, Orientierung im Raum, sanfte Bewegung oder das bewusste Spüren von Kontakt und Halt.

Wenn das autonome Nervensystem wieder Sicherheit erfährt, können sich alte Spannungsmuster allmählich lösen.
Der Körper beginnt zu verstehen, dass die Bedrohung vorbei ist – und Energie wird wieder frei für Lebendigkeit, Beziehung und Gegenwart.

Wie wird der Körper zur Ressource in der Traumabegleitung?

Der Körper ist nicht nur von den Folgen eines Traumas betroffen –
er spielt auch eine zentrale Rolle im Prozess von Regulation und Heilung.

In der traumaorientierten Körperarbeit wird er deshalb bewusst als Ressource einbezogen.
Durch das Wahrnehmen von Körperempfindungen, Bewegungsimpulsen und Bereichen, die sich angenehm oder stabil anfühlen, unterstützt sich das Nervensystem selbst darin, Anspannung zu lösen und wieder ins Gleichgewicht zu finden.

Auf diese Weise kann der Zugang zu eigener Stärke, Wirksamkeit und innerer Stabilität – oft als Empowerment bezeichnet – Schritt für Schritt wieder entstehen.

So wird der Körper zu einer tragenden Ressource, die Orientierung, Sicherheit und inneres Gleichgewicht ermöglicht.

Mehr darüber, was Trauma bedeutet und wie es sich im Körper zeigt, finden Sie hier:

Was ist Trauma?